Aktionen, Handlungen, Wanderungen, Skizzen und Fragmente . 2018 bis 2021 |
||
Linie II (Höhenlinie) . Konzept und Realisation mit Kathleen Jahn . April 2021 |
Höhenlinie II am Rande des "Nörtels" ist eine Fortsetzung der Höhenlinie I, die wir gemeinsam im Juli 2020 auf dem "Ipf" beschritten. Verschieden angegangene Höhenlinien, auf dem "Turmberg", dem "Aichelberg", der "Limburg" mussten wir wetterbedingt abbrechen. Es waren Versuche, die scheiterten, wir rutschen an den steilen Schräglagen der Berge ab. Der "Nörtel" zeigte sich im April 2021 gnädig, so konnten wir ihn in einer möglichen Waagrechten, in einer versuchten Höhenlinie umrunden. Wir werden dieses Konzept, an anderen Berggebilden, Bergobjekten weiter verfolgen. |
|
”Bücherverbrennung” . März 2021 |
Film-Still aus “Bücherverbrennung” |
|
Papier brennt ab Fahrenheit 451, dies entspricht 233 Grad Celsius. Das Buch "Fahrenheit 451" ist ein dystopischer Roman von Ray Bradbury der im Jahre 1951 erschien. Ich kaufte mir über die Jahre elf Ausgaben von diesem Buch, antiquarisch wertvolle Ausgaben, die ich zu einem Bündel verknüpfe und entzünde. Im Roman "Fahrenheit 451" wird die Feuerwehr nicht verpflichtet brennende Bücher zu löschen, sondern diese mit Flammenwerfern zu entzünden. Eine völlig absurde Vorstellung. Das Bündel brannte nach erstem Entzünden so gut wie nicht, ich musste einen Brandbeschleuniger benutzen, so wie die "Feuerwehr" in “Fahrenheit 451”. Die Überreste der Bücher, ließ ich noch glimmend zurück. Diesen Platz werde ich eines Tages wieder aufsuchen. Dass Bücher so schlecht brennen, war mir nicht bewusst. Film . ca. 30 min . 2021 . Schnitt: Norbert Fischer |
|
Atmung (C) . Realisation mit Kathleen Jahn und Norbert Fischer . Februar 2021 |
Film-Still aus “Atmung (C)” |
|
Wir atmen, zu dritt, ein paar Minuten gemeinsam, jedoch jeder für sich allein, für sich. Wir stehen in städtischer Landschaft. Wir atmen, es ist ein Symbol unserer Zeit C. |
|
Schnee I & II (Massenverteilung) . Realisation mit Kathleen Jahn . Januar 2021 |
Film-Still aus “Schnee I (Massenverteilung)” |
Film-Still aus “Schnee II (Massenverteilung)” |
|
OBJEKT HINWISCHEN . OBJEKT WEGWISCHEN . MASSENVERTEILUNG |
|
Wasserscheide III (Signatur) . Konzept und Realisation mit Kathleen Jahn . Juli bis November 2020 (2014 - XXXX) |
Wir sind weit westlich von "Berneck", dem Ausgangspunkt unserer "Wasserscheidenwanderungen", auf der Uracher Alb, oberhalb von Reutlingen angekommen. In östlicher Richtung streiften wir bereits das "Nördlinger Ries", erwanderten bei Bopfingen den "Ipf". In beiden Richtungen haben wir jeweils ca. 300 Kilometer zurückgelegt, waren auf der Rhein/Donau Magistrale ca. 600 Fußkilometer unterwegs. Sicherlich haben wir im Jahr 2020 circa 35 bis 40 Wanderungen beschritten. Dennoch ist diese Strecke nur ein kleines Teilstück der Hauptwasserscheide, die Europa komplett durchzieht. Die Trennung, diese fiktive Linie zwischen Rhein und Donau, begleitete uns beständig. Sie wurde für uns zur gefühlten, oft abstrakten und gelegentlich auch zu einer sichtbaren Strecke in der Landschaft. Zur Realität wurde sie nur, durch unsere auf den Landkarten eingezeichneten Linien. Wir versuchten immer, uns in nächster Nähe zur Wasserscheide zu bewegen, oftmals befanden wir uns aber in verirrter Abwesenheit zu ihr. Die Wanderung ist zu einem ästhetischen Prozess ge-worden, der begleitet war von geologischen, historischen und kulturellen Bezügen und Betrachtungen. Wir wanderten über die vertraute Alblandschaft, die Wasserscheide gab uns lediglich die Richtung vor. Jede*r von uns fotografierte entlang unseres Weges, ich dokumentarisch, abbildend, erinnernd. Kathleen Jahn entwickelte eigene fotografische Erzählungen, damit wurde für sie die Wasserscheide zu einer ihrer "Songlines". Die Pandemie und die Jahreszeit hat unsere Wander-ungen verlangsamt, sicherlich werden wir weiter entlang dieser Linie durch unseren Kontinent wandern, die diesen wie eine Signatur durchzieht. |
|
Wasserscheide . Kupferstich von Marlier aus Dussieux bei Lecoffre . Dat. 1845, 28 x 39 cm. Aus: Louis Dussieux's "Atlas Général de Géographie" |
|||
Lesung . Mit Bruno Nagel . November 2020 |
Film-Still aus Lesung |
|||
LESUNG . AUFLESUNG . AUSLESE Die Aktion entstand im November 2020 und bezieht sich indirekt auf die Aktionen KALK (Jura) I und II |
|||
KALK (Jura) I und II . Mit Bruno Nagel . Oktober 2019 und August 2020 |
Film-Still aus KALK (Jura) I |
|
Über Jahrhunderte hinweg entfernten die Bewohner der Schwäbischen Alb Kalksteine von ihren Feldern. Immer in der Hoffnung, auf der kargen Hochfläche, die wenigen Zentimeter Humus zu erhalten um darauf Feldfrüchte anbauen zu können. Um jede Aussaat wurde gerungen. Die Steine des "Weißen Juras" lagen so dicht, dass kaum ein Keim durch die Krume ans Licht gelangen konnte. Bei jeder neuen Regenflut legte die Erosion weitere Kalkschichten des Jurameeres frei. Es war eine fast aussichtlose Arbeit, im wahrsten Sinne eine “Sisyphus-Arbeit” Nahrung zu gewinnen. |
|
Film-Still aus KALK (Jura) II |
|
Linie (Höhenlinie) . Konzept und Realisation mit Kathleen Jahn . Juli 2020 |
Eine Höhenlinie ist topographisch gesehen, eine exakt waagrecht verlaufende Koordinate in der Landschaft. Auf der Land-karte beschreibt sie eine Linie, eine absolut ebene Konstante. In der Draufsicht wird sie amorph, so wie der Berg ge-wachsen und strukturiert ist. Landschaft hingegen ist in unserer Wahrnehmung ein sich ständig verändernder Raum, er ist hügelig, ist wellig, ist uneben. Landschaft ist nicht exakt und zeigt sich nicht konstant. Landschaft ist in ihren Höhen und Tiefen, Bergen und Tälern also relativ zur Höhenlinie. Die Höhenlinie, die wir gemeinsam wählen, verläuft ca. 620 Meter über Meereshöhe. Sie umrundet den Berg "Ipf" ca. 40 Meter unterhalb des 660 Meter hohen, von den Kelten abgeflachten Gipfels. Wir versuchen die 620 Meter über "Mittlerer Meereshöhe" möglichst genau einzuhalten. Diese Höhenlinie ist uns exemplarisch für viele andere gewanderte Höhenlinien. |
|
Wasserscheide II . Konzept und Realisation mit Kathleen Jahn . April bis Juni 2020 (2014 - XXXX) |
Eine Weiterführung von “Wasserscheide I”. Ausgangspunkt Berneck in Richtung rechts an der Wasserscheide entlang, die Dörfer: Aufhausen, Nellingen, Oppingen, Amstetten Dorf, Amstetten Bahnhof, Stubersheim, Schalkstetten, Waldhausen, Steinenkirch, Böhmenkirch. (Ca. 130 km zu Fuß, neun Wanderungen, zwei Landkarten). Ausgangspunkt Berneck in Richtung links an der Wasserscheide entlang, die Dörfer: Schonderhöhe, Oberdrackenstein, Hohenstadt, Westerheim, Donnstetten, Römerstein, Zainigen, Auingen, Münsingen, Trailfingen. (Ca. 140 km zu Fuß, zehn Wanderungen, drei Land-karten) |
|
Wasserscheide I (Wildwechsel) . Konzept und Realisation mit Kathleen Jahn . Januar bis April 2020 |
Wir wandern entlang der Europäischen Wasserscheide Rhein/Donau, von Hohenstadt auf der Schwäbischen Alb nach Nellingen und darüber hinaus. Wir bewegen uns innerhalb der Blattränder der Topografischen Karte No. 7424, Deggingen (Maßstab 1: 25 000), wir gehen von Kartenrand zu Kartenrand. Diese Strecke teilt sich für uns in fünf Etappen, die wir am 27. März, am 01., 03., 05., und 06. April 2020 begehen. Es ist ein sehr kleiner Abschnitt der Magistrale Gibraltar-Schwarzes Meer, es sind nur ca. neunzig, von ca. viertausendfünfhundert Kilometern an der wir uns entlang bewegen. Bei Hohenstadt, am Rande unserer nächsten zu erwandernden Karte No. 7425, Wiesensteig, kreuzen sich die A8 und die Wasserscheide wie ein "Wildwechsel". Zwei absolut gegensätzliche Geschwindigkeiten treffen aufeinander. Am 11., 12. und 19. April gehen wir weitere 40 km an der Wasserscheide entlang. Wie schnell verfließt, zerfließt Wasser und verschwindet im Kalk, dem Jura der Alb, teilt sich in Nord/West und Süd/Ost, löst sich unter uns auf? |
|
Otto Reiniger (1863 bis 1909) . Landschaft mit Baumgruppe . 44 x 64 cm . Öl auf Karton . ca. 1880 |
|
55 (1,618033) . Mit Arne Schneider . Oktober 2019 |
Sechs Tage wandern Arne Schneider und ich gemeinsam durch den Harz. Ich hinterlasse dabei auf wahllosen und zahl-losen Baumstämmen Schilder mit Zahlen. Es sind die Zahlen: 1 . 1 . 2 . 3 . 5 . 8 . 13 . 21 . 34 . 55 . 89. 144 ... ich ende mit der Zahl 832040. Diese Zahl ergibt sich aus der Addition ihrer vorhergehenden Zahlen: 1 und 1 ergibt 2, 1 und 2 ergibt 3, 2 und 3 ergibt 5, 3 und 5 ergibt 8, 5 und 8 ergibt 13 ... usw. Diese Reihe könnte unendlich fortgeführt werden, wird sie auch, sie endet in der Unendlichkeit, im Universum. 832040 ist die erst dreissigste Zahl. |
|
Erich Krüger . 1897 bis 1878 . Harzberge . Öl auf Hartfaserplatte . 50,5 x 84,0 cm . Harzmuseum Wernigerode |
|
Wahrscheinlichkeit / Unwahrscheinlichkeit II . Konzept und Realisation mit Norbert Fischer . September 2019 |
Von der Wahrscheinlichkeit und der Wirklichkeit aufeinander zu treffen |
|
||
Jan Willem van Borselen . 1825 bis 1892 . Holzleser im Waldweg . Öl auf Tafel . 27,8 x 42,0 cm |
“Gravettien”, etc. (Kulturzeitalter) . Mit Sylvia Mehlbeer . August 2019 |
Es begann mit dem Begriff "Gravettien". Ich trage ihn seit Jahren mit mir. |
|||||
Hugo Darnaut (eigentlich: Darnaut-Fix) . 1851 bis 1937 . Lösswand bei Willendorf . Öl auf Leinwand . nach 1908 |
|||||
E . L . S . E . R . L . A . N . D . S . C . H . A . F . T . 1 . Mit Bruno Nagel . Juni 2019 |
|||||
Hans Georg Elser wurde am 4. Januar 1903 in Hermaringen, bei Königsbronn geboren und im April 1945 im KZ Dachau von den Nationalsozialisten ermordet. "Am 8. November 1939 führte er im Münchner "Bürgerbräukeller" ein Bomben-Attentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze aus, das nur knapp scheiterte. Er wird bis heute verkürzt als „Hitler-Attentäter“ bezeichnet." * |
|||||
Otto Reiniger (1863 bis 1909) . Sommerliche Landschaft . Öl auf Leinwand . um 1909 |
|||||
E . L . S . E . R . L . A . N . D . S . C . H . A . F . T . 2 . (”Stammtisch”) . Juni 2019 |
|||||
Ich stelle mir vor: Hans Georg Elser, Claus Schenk Graf von Stauffenberg treffen sich mit Heinrich Himmler und Adolf Hitler. Sie sitzen zu viert an einem Tisch, so wie wir auch zu viert, in Jebenhausen im "Waldhorn" an einem Tisch hätten sitzen können. Vielleicht sitzen sie im "Hofbräukeller" in München. Nach und nach, kommen Joseph Goebbels, Hermann Göring, Adolf Eichmann, Josef Mengele, Roland Freisler, Reinhard Heydrich, Albert Speer und Arno Breker, ein "Reigen" der überzeugtesten Nationalsozialisten und Täter, hinzu. Sophie und Hans Scholl betreten das Wirtshaus, bitten um zwei freie Stühle und setzen sich schweigend mit an diesen gespenstischen "Stammtisch". Plötzlich ist es still geworden. Wortlos werden Getränke vor sie hingestellt, Glas auftreffend auf Holz, das einzig hörbare Geräusch im Raum. Flüssigkeit schwappt über. Entschuldigungen erfolgen keine. Nur Elser und Graf von Stauffenberg schauen sich kurz an und flüstern sich zu. Anne Frank, Oskar Schindler, Hans von Dohnanyi, Hannah Arendt, einige der "Entartenden Künstler", George Grosz und Otto Dix und der "Verbrannten Autoren", Theodor Kramer, Bertold Brecht und Kurt Tucholsky, nähern sich der Szenerie. Käthe Kollwitz tritt hinzu. Sie erheben langsam, bestimmt und zunehmend lauter ihre Stimme für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden. Das "Dritte Reich" ist konsterniert, gelähmt und in sich grau. Ich stelle mir vor... |
|||||
Eine Tageswanderung (Wege) . April 2019 bis April 2020 |
|||||
Unser Vorgänger, Homo Erectus verließ seine gebückte Haltung, Homo Sapiens verfeinerte den aufrechten Gang. Erectus jagte, in dem er seinem Wild bis zu 80 km hinterher lief. Er kannte weder Fallen, noch Waffen. Er erlegte seine Beute durch Ausdauer. Sapiens verbreitete sich über hunderttausende von Jahren bis in unsere heutige bekannte Welt, verteilte sich auf allen Kontinenten, verdrängte "Neandertalis", erfand Ackerbau, Viehzucht und unsere Kultur. Unsere Vorgänger, im wahrsten Sinne des Wortes, waren Lang- und Dauerläufer, hatten eine Lang- und Ausdauermuskulatur entwickelt. Noch unsere Urgroßeltern liefen unzählige Kilometer zu ihrer Arbeit. Seit nur einhundert Jahren verkümmern wir, haben “Fort-bewegungsmittel” erfunden, viele von uns sitzen in klimatisierten Büros mit gekrümmtem Rücken, auf ergonomischen Stühlen, die uns vor Monitoren das Sitzen erleichtern sollen. Im Gehen nachdenken über "Angekommen sein", oder nicht, "Weitergehen" oder nicht, wo wir "Innehalten" konnten, oder nicht. Wo wir "Stehen geblieben" sind, uns "Umgedreht" haben oder zur "Rückkehr", zur "Umkehr" gezwungen wurden. Im Gehen nachdenken, wo wir auf "Unwegsames Gelände" gestoßen sind, in welchen "Sackgassen" wir gelandet sind und was für "Umwege" wir benötigt haben, um wieder "Weitere Wege", für uns "Sinnvolle, neue Wege" zu finden. Dazu, was wir in unseren "Märschen" durch die Gegenwart und Vergangenheit tatsächlich erlebt und erreicht haben, was uns wichtig ist, was schlussendlich übrig bleibt, was bestehen bleibt und ist. Was bedeuten uns Wege überhaupt? |
|||||
Otto Reiniger (1863 bis 1909) . Herbstliche Landschaft . Öl auf Leinwand . 23 x 31 cm . 1893 |
|||||
Wir zeigten unsere Bilder (remix IV) 7293 Tage . Mit Sylvia Mehlbeer . 1999 bis Februar 2019 |
|||||
Fotografie: Markus Simon . 16.02.2019 |
|||||
Am 16.02.2019, zeigen wir auf der Gemarkung 10/1-Haier unsere Bilder. Wir wiederholen die Aktion zum vierten Mal, die erste Aktion fand am 28.02.1999 statt. Seitdem sind 7293 Tage vergangen, die Landschaft hat sich kaum verändert. Ein paar Bäume wurden gefällt, neue gepflanzt, manche sind inzwischen gebrochen, die Gegend ist noch immer kein Bau-gebiet. Wir hatten Publikum, fünf Personen waren zugegen. So wurde aus der ursprünglichen Aktion: "Wir zeigten uns unsere Bilder", die Aktion: "Wir zeigten unsere Bilder". Spaziergänger waren kaum zu sehen, kein Hundegebell war zu hören. Strahlendes Wetter, für die Jahreszeit zu warm. Erste noch kaum sichtbare Knospen, die "Blaue Wand", die Alb gut sichtbar am Horizont. |
|||||
Wahrscheinlichkeit / Unwahrscheinlichkeit I . Konzept und Realisation mit Norbert Fischer . Oktober 2018 |
|||||
Von der Wahrscheinlichkeit und der Wirklichkeit aufeinander zu treffen. Seit nahezu 25 Jahren wohnen wir gemeinsam im Wohngebiet "Gemarkung 10/1 Haier", lediglich zwei Straßenzüge aus-einander, Luftlinie ca. 500 Meter. Wir sind beide über diesen langen Zeitraum "werktätig", wir verlassen unsere Wohnorte ungefähr zur selben Zeit und kehren ungefähr zur gleichen Zeit, zum "Feierabend" wieder in diese zurück. Die Wahr-scheinlichkeit sich zu treffen, ist also sehr hoch, wir könnten uns theoretisch zweimal pro Tag begegnen! Ich fahre jeden Arbeitstag an der Buchenstrasse 30 vorbei, Norbert Fischer, quert jeden Arbeitstag zu Fuß meine Wohnung in der Opelstr. 51. Die Wahrscheinlichkeit sich in 25 Jahren zu treffen, könnte also dadurch noch höher sein! Bei einer angenommenen Wahrscheinlichkeit, wir könnten uns in 220 Arbeitstagen, täglich zweimal treffen, lehrt uns die Realität, dass dies nicht der Fall ist. Aufgrund dieser Annahme, dass wir uns in 220 Arbeitstagen zumindest einmal täglich treffen könnten, zeigt uns die Realität, dass auch dies nicht der Fall ist. |
|||||
Gustave Courbet (1819 bis 1877) . Die Begegnung (oder: Bonjour, Monsieur Courbet) . Öl auf Lw. . 129 x 149 cm . 1854 . Montpellier, Musée Fabre |
|||||
(Definierte) Landschaft . Was ist Landschaft? . Mit Arne Schneider . September 2018 |
|||||
Karl Buchholz (1849 bis 1889) . Vorfrühling im Webicht bei Weimar . Öl auf Lw. . 51,5 x 75,5 cm . 1876 . Im Besitz der Hamburger Kunsthalle |
|||||
Was ist Landschaft? Ein Weg, eine Gegend, ein Garten? Oder ist Landschaft gleichbedeutend mit "Heimat" und damit ein vages Gefühl? Ist "Heimat" die Landschaft die uns umgibt, oder ist "Heimat" die Landschaft in der wir uns sozialisierten? Hat der Begriff "Heimat" überhaupt mit Landschaft zu tun? Ist Heimat ein Dilemma des zu späten Ankommens, des Scheiterns oder wurde sie manchen zur nie erreichten Fluchtmöglichkeit, zur Falle? Ist Heimat, Landschaft, die heimatliche Landschaft ein Bild, eine Erinnerung, eine Fiktion die wir in uns tragen? Verstehen wir Landschaft noch als Gefahr, ist uns Landschaft noch ein Abenteuer? Ist die Landschaft ein Organismus, der in seiner Vielfältigkeit schon lange nicht mehr existiert? Ist der Begriff "Landschaft" eine Idealisierung der Natur, ist Land-schaft eine Wahrnehmung oder lediglich ein Begriff? Ist uns die Landschaft ein Park oder unberührtes Gelände? Ist die Landschaft ein Gemälde, oder ist sie uns zum Hintergrund, zur Staffage eines Produktes entglitten? Stört uns ein "Land-schaftsschutzgebiet" in unserer "Dynamik", in unserer wirtschaftlichen Entwicklung? Ist uns die Landschaft also lediglich Strapaze, die bearbeitet, die geordnet und planiert werden muss? Ist sie nicht längst zu einem "Wirtschaftweg", zu einem "Wirtschaftszweig", zur “Agrarwüste”, zu einem Parkplatz vor einem "Supermarkt" degeneriert? |
|||||
Pralle Sonne ("Anthropozän") . Mit Bruno Nagel . September 2018 |
|||||
Der Durchmesser des "Nördlinger Rieses" beträgt ca. 24 km, multipliziert mit Pi, ergibt der Umfang somit ca. 75,36 km. Diese Strecke wollten wir erwandern, immer am Kraterrand entlang. Es gab keinen geradlinigen Wanderweg, wir liefen kreuz und quer, durch Äcker, wir bewegten uns in lang gezogenen Winkeln und Kreisen, suchten Wege, hangelten uns an dem fast kreisrunden Umfang entlang und realisierten, dass die 75 km, zu 100 km werden könnten und in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich waren. So wurde uns die Strecke zu einer Wanderung über vier Tage in Fragmenten, die uns aber einen Eindruck über die Auswirkungen des "Impacts" oder über das "Ries-Ereignisses" gaben. Die "pralle Sonne" auf unserem fast schattenlosen Weg erschien uns gnadenlos. |
|||||
HAP (Skizze einer Wanderung oder Fragment einer Geschichte) Wanderung X . Juni 2018 |
|||||
Prolog: In einem Klassenraum der ausgehenden "Siebziger" sitzend, fixierte ich über Jahre eine Grafik, gerahmt von einem dürren braunen Rahmen. Es war ein "Friedensengel" und gleichzeitig ein "Totentanz", der Strich, die Gestik war fulminant. Es war ein Holzschnitt von HAP. Die Geschichte beginnt mit einer Exkursion BNs, die er ein Jahr zuvor unternommen hatte und über die er mir berichtete. BN steht für Bruno Nagel. Ich lasse auf HAPs ehemaligem Grundstück eine versteinerte Juramuschel zurück, die ich in einer meiner Taschen trage, zum Tausch für die Miesmuschel. Vor Monaten habe ich sie der Albhochfläche entnommen. Somit wird auch sie zu einem Teil der Geschichte. Ein “Ebenbild”, ist auf einer der folgenden Fotografien abgebildet. Ich wandere mit SM und BN, SM steht für Sylvia Mehlbeer, von der “Achalm” zurück, in Richtung “Hohenstaufen”. Zwei An-hebungen der Alb, die eine ähnliche Kontur aufweisen und aus der Entfernung eine gleichsam lineare Horizontlinie ergeben. |
|||||
Leitung 0303 Donau-Ost (Sechs Biegungen) . April 2018 |
|||||
"Knollenmergel" klebt an meinen Stiefeln und lässt mich das Gewicht der vergangenen zwei Tiefs spüren, die über die Landschaft hinweg zogen. Ich hinterlasse eine matschige Spur, ich gehe querfeldein und trage schwer an diesem Lehm. Von der Landstraße L1236 zur Landstraße L1214 wandere ich vom Landkreis Göppingen zum Landkreis Esslingen. Auf meinem Weg, überquere ich die Landstraßen L1200 und L1213, ich beginne bei der Gemarkung Westerheim auf der Albhochfläche. |
|||||
“Ein Künstler unter Strom”. Artikel in der NWZ, 05. 01. 2019 |
Karte 20 des Schwäbischen Albvereins, Geislingen / Blaubeuren, 1:35000 . Herausgeber: LA für Geoinformation und Landentwicklung BW (LGL) |
|||||||
Schwarzer Jura / Weißer Jura / Schwarzer Jura . März 2018 |
|||||||
In einem hoch gelegenen Wald suche ich die Quelle des “Pliensbaches”. Von ihr ausgehend, wandere ich entlang des Gewässers bis hin zu seiner Mündung. Meine Wanderung beginnt um 13.17 Uhr und endet um 16.48 Uhr an jener Stelle, wo sein Lauf von einem anderen Bach aufgenommen wird. Ich habe eine tiefere Jura-Ebene, das Albvorland erreicht. Es ist der 24. März, ein warmer Tag, an dem der Winter vom Frühjahr übernommen wird. |
|||||||
“The Biostratigraphy of the Lower Pliensbachium at the Type Locality (Pliensbach, Würrtemberg, SW-Germany)” . Rudolf Schlatter . Herausgeber: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, “Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde”, Serie B, Nr. 27, Seite 8, 20.06.1977 |
|||||||
Wir zeigten unsere Bilder (remix III / Neuauflage III) 6951 Tage . Mit Sylvia Mehlbeer . 1999 bis März 2018 |
|||||||
Fotografie: Markus Simon . 11.03.2018 |
|||||||
Am 11.03.2018, zeigen wir auf der Gemarkung 10/1-Haier unsere Bilder. Wir wiederholen die Aktion zum dritten Mal, die erste Aktion fand am 28.02.1999 statt. Seitdem sind 6951 Tage vergangen, die Landschaft hat sich kaum verändert. Ein paar Bäume wurden gefällt, neue gepflanzt, die Gegend ist noch immer kein Baugebiet. Wir hatten Publikum, zwei Per-sonen waren zugegen. So wurde aus der ursprünglichen Aktion: "Wir zeigten uns unsere Bilder", die Aktion: "Wir zeigten unsere Bilder". Spaziergänger waren kaum zu sehen, kein Hundegebell war zu hören. Wolkenreiches, graues, warmes Wetter. Erste noch kaum sichtbare Knospen an den Schlehen, Märzenbecher aufblühend schon in einem anderen Tal. Ich danke Diane Sofka und Norbert Fischer für Ihre Darstellung zweier Personen und Markus Simon für die Neuformatier-ung der Perspektive und der Realisation der Fotografie. |
|||||||
Aktionen, Handlungen, Wanderungen, Skizzen und Fragmente .1998 bis 2018 |
|||||||
|